Unsere Geschichte: Vom Kampf gegen die Nordsee zum Leben mit der Natur
Das Verhältnis der Nordfriesen zu ihrer Nordsee war schon immer kompliziert:
Einerseits lieben und brauchen sie ihr Meer, andererseits fürchten sie seine unberechenbare Naturgewalt, die in den letzten tausend Jahren immer wieder unbarmherzig zugeschlagen hat. Wir Norddeutschen haben die großen Mandrenke von 1362 und 1634 nie vergessen. Die gewaltige Marcellusflut vom 15. Bis 16. Januar 1362 zerstörte in einer einzigen Nacht 44 Dörfer, versenkte unendlich viel Ackerland und tötete bis zu 100.000 Menschen. Auch die Sturmflut von 1962 ist bis heute in unseren Köpfen. Der einzige Schutz war der Deichbau, der das entwässerte Land schützen konnte. Deshalb ist jeder Landbesitzer von jeher verpflichtet, sich am Deichbau zu beteiligen. „Dieken oder wieken“ (deichen oder weichen) lautet das Gesetz.
Was im frühen Mittelalter noch mit Spaten und Schaufel jedes Anliegers erledigt wurde, professionalisierten die dänischen Könige als Landeherren später, indem sie Experten wie holländische Deich- und Entwässerungsexperten ins Land holten. Sie bauten Deiche zum Küstenschutz – aber auch zur Landgewinnung. Die so gewonnenen Landflächen heißen bis heute Köge. Jeder der Koog war und ist für seine Deich zuständig. Die Köge organisierten sich und schufen Anfang des 19. Jahrhunderts das Schleswigsche Deichband, das Deichbau und Entwässerung organisierte und koordinierte. Daraus ging 1941 der Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt hervor, der bis 1971 auch noch für die erste Deichlinie auf Eiderstedt zuständig war.
Heute ist das aufgrund der exorbitanten Kosten für die erste Deichlinie der Staat in Form des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH). Alle was hinter dem Seedeich kommt, ist entwässerungstechnisch immer noch in der Verantwortung des DHSV Eiderstedt.
Wer es genau wissen will: Hier finden Sie eine Präsentation zur Geschichte des Deichbaus von unserem Oberdeichgrafen Jan Rabeler.